Letzten Sommer durften wir im Haus lieber Freunde in Norddeutschland Urlaub machen, während diese in Kroatien waren. Dabei bin ich auf den am Kühlschrank befestigten Ämterplan und die Aufgaben, die die Kinder haben, aufmerksam geworden.
Artur und Caitlin haben 4 Kinder, welche inzwischen 9-14 Jahre alt sind. Aus Interesse habe ich nachgefragt, wie genau sie vorgegangen sind und mit welchem Alter sie angefangen haben, ihre Kinder im Haushalt mit einzubeziehen. Durch die Sprachnachrichten entstand dieser interviewähnliche Gastartikel zum Thema „Ämterplan – Kinder in den Haushalt mit einbeziehen“.
Jede Mutter, jedes Kind und jede Wohnsituation ist jedoch eine andere. Was bei einer Familie gut klappt, muss nicht auch für andere gut geeignet sein. Es dann trotzdem erzwingen zu wollen, führt mehr zu Frust als zu Erfolg. Dieser Artikel soll deshalb keine Anleitung sein, wie es zu laufen hat, sondern durch den Einblick in das Familienleben von Caitlin Ideen geben, wie man Kinder in den Haushalt mit einbeziehen kann.
Wann wir angefangen haben, die Kinder in den Haushalt mit einzubeziehen? Wir haben mit 2 oder 2,5 Jahren angefangen. Am Anfang gab es nur 3 oder 4 Aufgaben. Als die Kinder noch nicht lesen konnten, habe ich die Aufgaben als Bilder dargestellt, später gab es die Aufgaben dann als Text (siehe Fotos – da die Kinder zweisprachig aufwachsen, sind alle Aufgaben auf englisch notiert).
Ämterplan & Aufgaben für Kinder ab 2-3 Jahren und Umsetzung
Als die Kinder klein waren, haben wir die Aufgaben immer am Freitag zusammen erledigt und uns so aufs Wochenende vorbereitet. Das heißt wir haben Musik angemacht und jeder hat seine Aufgabe erledigt, während ich geputzt habe. So war das ein Familiending – bzw. für mich und die Kinder – und dann hat es mehr Spaß gemacht, weil alle es gemacht haben. Wir haben sie gleichzeitig erledigt, immer mit Musik, die man überall hören konnte, und es war für uns alle eine sehr schöne Zeit.
Als sie 2 oder 3 Jahre alt waren, mussten die Kinder ihre Kleider wieder in die Schränke räumen und ihr Zimmer aufräumen. Das ist natürlich schwer für 2-3-jährige. Das heißt, ich habe immer konkrete Anweisungen gegeben, z.B. „macht euer Bett“ (eigentlich mussten sie das jeden Tag machen) oder ich habe gesagt „einfach die Spielzeuge wieder wegräumen“… weißt du, ganz Einfaches. Man kann von keinem 2 oder 3-jährigen Kind erwarten, dass es das Kinderzimmer selbstständig aufräumt…
Neben dem Aufräumen der Kleider und des Zimmers gehörte auch das Abstauben der Bodenleisten dazu – diesem Stück Holz zwischen Wand und Boden. Und dann noch das Besteck aus der Spülmaschine auszuräumen oder die Griffe in der Küche abzuwischen.
Dann, als die Kinder älter wurden, hat sich der Ablauf immer wieder geändert. Ich würde sagen, bis sie 6 Jahren alt waren, haben wir die Aufgaben immer zusammen zur selben Zeit erledigt. Dabei habe ich, wie erwähnt, auch viel Zeit damit verbracht, dass ich ihnen geholfen habe und wir ihre Aufgaben eine Zeit lang zusammen erledigt haben.
Es war fast immer der gleiche Wochentag, abhängig von unserem Wochenprogramm. Und dann war vieles erledigt – immer mit Musik im Haus. Musik hilft einfach gute Laune zu haben.
Ämterplan und Umsetzung ab ca. 6-8 Jahren
Ich weiß nicht mehr genau wann -aber die Kinder waren bestimmt alle schon in der Schule- da haben wir mit dem Filmabend angefangen…
Nach und nach haben die Kinder ihre eigenen Aktivitäten bekommen, wie z.B. Fußball, und wir hatten einfach nicht mehr immer so viel Zeit zusammen zu fünft – meistens sind 1 oder 2 Kinder gerade nicht daheim. Deshalb konnten wir nicht mehr zusammen putzen. Es wurde dadurch zu ihrer eigenen Verantwortung und sie mussten ihre Aufgaben alleine erledigen.
Das bedeutet sie haben ihre Aufgabenliste bekommen und müssen diese bis Samstag erledigen. Wenn sie das alles erledigt haben, machen wir Samstags als Familie einen Filmabend. Es kam in all den Jahren nur ein paar Mal vor, dass ein Kind nicht alles erledigt hatte, und dann haben wir auf dieses Kind gewartet. Aber eigentlich… ich bin nicht so streng, wenn ein Kind 1 oder 2 Aufgaben nicht erledigt hat. Wir achten einfach darauf, dass sie ihre Aufgaben unter der Woche nicht einfach so liegen lassen…
Hausaufgaben, Bildschirmzeit, Aufgaben & Filmabend
Der Ämterplan ist bei uns Teil einer generellen Regel: Die Kinder dürfen jeden Tag 30 Min. Bildschirmzeit haben (entweder Tablet -wir haben seit Corona 1 Tablet für 4 Kinder- oder Computer spielen). Aber bevor sie Bildschirmzeit haben dürfen, müssen sie ihre Aufgaben erledigen: Ihre Instrumente üben, ihre Hausaufgaben machen und sie müssen Ruhezeit gehabt haben. Erst wenn sie diese 4 Dinge erledigt haben, dürfen sie an den Bildschirm.
Bei uns heißt es generell: erstmal arbeiten und dann spielen. Das ist immer noch so bei uns, auch in den Ferien.
Ich habe den Kindern jetzt weniger Aufgaben gegeben, weil ich -bei 3 Schulkindern- merke, dass sie zwischen den Hausaufgaben und den Aktivitäten (wie z.B. Fußballverein) nicht immer die Zeit haben ihren Aufgaben nachzukommen. Wenn aber jeder jeden Tag nur 1 Aufgabe hat, das geht. Und als Belohnung haben wir jetzt den Samstag Abend und schauen zusammen einen Film an.
Früher habe ich davor etwas besonderes gemacht -z.B. Fischstäbchen oder Chicken Nuggets- und das wurde dann beim Filmschauen gegessen. Denn damals war der Filmabend recht früh, so um 17:30 Uhr. Und wenn der Film zu Ende war, war es Zeit in’s Bett zu gehen. Aber jetzt sind sie alle älter, dadurch ist der Filmabend später und ich mache z.B. Popcorn oder sowas das es dann zum Film gibt.
Weitere Dinge, die uns auch schon ab 2 Jahren wichtig waren sind, dass sie Bibelverse auswendig lernen, ihre Schuhe wegstellen und die Jacke selbst aufhängen. Mit 2 können Kinder wirklich schon sehr viel!
Ich glaube aber, dass jede Familie anders ist. Ich habe z.B. eine Freundin, für die es überhaupt nichts ist, so eine Routine zu haben. Sie ist mehr ein Freigeist. Wenn sie von meiner Routine im Alltag mit den Kindern hört, bekommt sie die Kriese. Und das ist auch ok!
Wir müssen das, was für uns passt, anwenden – nicht das, was bei anderen gut klappt. Wir können einander Tipps geben, das ist gut – aber nicht einander Regeln auferlegen.
So bezieht Caitlin ihre Kinder in den Haushalt mit ein. Ich fand das sehr interessant und habe mir mehrere Sachen davon mitnehmen können.
Wie sieht es bei dir aus? Welche Aufgaben haben deine Kinder? Und was klappt bei euch gut, was ist nicht so das Deine? Bist du mehr der Routine-Mensch oder der Freigeist?
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