Ab wann soll das Kind in den Kindergarten gehen? Ist das überhaupt notwendig oder richtig? Oder ist es ein Muss? Spätestens wenn das Kind 2 Jahre alt ist, wird man mit dieser Frage konfrontiert, da man das Kind anmelden müsste… So war es auch bei uns Ende letzten Jahres.
Da ich mir ein paar Dinge nicht bewusst gewesen sind, und es mir leichter vorgestellt hatte als es war, teile ich in diesem Artikel meine Erfahrungen und Gedanken zu dem Thema und hoffe, dass das Ein oder Andere eine Hilfe ist, wenn man diese Entscheidung treffen muss.
Vorweg möchte ich stellen: Man kann hier nicht pauschalisieren! Wäre das möglich, dann wäre es so einfach… Doch die Situation jeder Familie ist eine andere (alleine ob die Großeltern, Tanten, Onkel… unterstützend da sind oder nicht, macht viel aus!). Auch jedes Kind ist anders. Zusätzlich ist Kindergarten nicht gleich Kindergarten – die Mitarbeiter, Kindergartengrößen und auch Konzepte der Kindergärten machen viel aus.
Was einen beim Kindergarten IMMER erwartet…
Die Anfangszeit bzw. sogenannte „Eingewöhnungszeit“ kann einfach laufen, wenn dein Kind davonrennt ohne sich groß zu verabschieden. Ist dies nicht der Fall -was oft vorkommt- ist es für die ganze Familie stressig bis hin zu belastend. Wie lange die Eingewöhnung dauert, das kann man im Vorhinein nicht sagen. Es können wenige Tage, jedoch auch mehrere Wochen sein (bei uns dauerte es z.B. 1,5 Monate).
Wichtig finde ich bei alldem, aber auch später, dass man mit dem Kindergarten zusammenarbeitet und den Erziehern vertraut. Ich persönlich würde meine Kinder niemals bei einem Kindergarten anmelden, wo dies nicht der Fall ist. Dankenswerterweise hat sich unsere Kindergartenleitung sogar beinahe 2 Stunden zum Kennenlernen Zeit genommen.
Fazit: Vertraust du den Erziehern nicht, dann wähle einen anderen Kindergarten oder warte noch mit dem Kindergarten – vorausgesetzt natürlich, du hast die Wahl. Denn deine Zusammenarbeit mit dem Kindergarten ist wichtig für dein Kind!
Des Weiteren gibt es verschiedene Kindergartenkonzepte. Angefangen bei der Anzahl der Kindergartengruppen bis hin zum geschlossenen oder offenen Konzept. Das offene Konzept bedeutet, dass die Kinder nicht -wie in dem geschlossenen Konzept- einer festen Gruppe angehören, sondern täglich neu entscheiden können, in welchem Raum sie heute sein möchten. Das sollte auch für das Kind passen – für meinen Sohn wäre das der absolute Horror sowie die totale Überforderung, für Andere ein Paradies.
Zu erwähnen ist außerdem auch: Wenn ein Kind nicht schon mit 3 in den Kindergarten geht -sondern „erst“ mit 4 oder 5 Jahren- dann ist das kein Schaden für die Entwicklung. Die Frage bzgl. der Förderung und Entwicklung ist nicht, ob das Kind in den Kindergarten geht oder nicht, sondern was das Kind erlebt. (Fernsehen? Alleine spielen? Basteln? Bücher lesen? Andere kindergartenfreie Kinder treffen?)
Und zu guter Letzt: Einmal angemeldet bedeutet nicht, dass das Kind auch in den Kindergarten gehen muss! Die Anmeldung zum Kindergarten erfolgt i.d.R. 1 Jahr vor dem Start. Die Entwicklung des Kindes vorherzusehen ist unmöglich. Wir haben uns deshalb vorbehalten, unseren Sohn zwar anzumelden, Anfang September jedoch evtl. auch wieder abzumelden. Um mir hierbei keinerlei Druck zu machen, habe ich das schon bei der Vertragsunterzeichnung gegenüber der Kindergartenleitung erwähnt.
Was spricht für den Kindergarten?
Auf der Hand liegt, dass das Kind, und ein Stück weit man selbst als Familie, neue Kontakte bekommt. Außerdem fördert es die Selbstständigkeit des Kindes und das Kind erhält tolles, kindgerechtes Programm, das für viel Freude sorgen kann. Zusätzlich bekommt man als Mutter etwas Pause oder die Möglichkeit auf z.B. entspanntere Arztbesuche vormittags mit den jüngeren Geschwistern.
Was spricht gegen den Kindergarten?
Auch wenn ein Kindergarten generell Freude bereiten soll, sollte der Kindergarten auch zu dem passen, was man sich für sein Kind wünscht und was zu ihm passt. Ich würde meinen Sohn beispielsweise nirgends anmelden, wo es ein offenes Konzept gibt, ich Inhalte nicht vertreten kann (z.B. Halloween, häufige Erzählungen von Märchen…) oder die Genderthematik ein Thema sind.
Ich weiß auch von einer anderen Familie, deren Kind nicht in den Kindergarten kommt, da der jüngeren Schwester ansonsten der Spielpartner fehlt und sie den halben Tag auf die große Schwester warten würde.
Zusätzlich sollte man auch beachten, ob das Kind reif genug ist. Der Kindergarten beginnt immer zum Schuljahresstart. Je nach Geburtstag sind die Kinder aber natürlich trotzdem unterschiedlich alt – und 6 Monate machen doch noch viel aus in dem Alter…
Mein Fazit zur Kindergartenfrage und unsere Erfahrung
Mein Fazit nach einer langen, anstrengenden Eingewöhnungsphase und inzwischen 7 Monaten Kindergarten: Die Bedeutung „Kindergartenbesuch“ ist von Kindergarten zu Kindergarten anders. Das sollte man bei allem, „was man so hört“, beachten. Kindergarten bedeutet ein Stück weit loslassen – sowohl für das Kind, als auch für die Eltern.
Wir haben es bis jetzt nicht bereut – trotz wirklich schwierigem Start. Wobei zu ersterem auch der familiäre Kindergarten, mit sehr kleiner Gruppe sowie christlichem Konzept, und vor allem unsere tollen Erzieherinnen sehr viel dazu beigetragen haben. Wäre uns nach einer Woche keine individuelle Eingewöhnung angeboten worden, dann hätten wir die Eingewöhnung ziemlich sicher abgebrochen.
Jetzt steht der Sommer vor der Türe – und in dieser Zeit werden wir sicher den ein oder anderen Tag kindergartenfrei gestalten und stattdessen für Ausflüge nutzen. Oder den Vormittag zum Vorbereiten selbiger verwenden – da dies einfach bei weniger Gewusel besser funktioniert. Denn es gibt in Deutschland zwar eine Schulpflicht, jedoch keine Kindergartenpflicht. 🙂
Das könnte dich auch interessieren:
Dir gefällt der Blogeintrag von innenaussenoben? Du möchstest keinen Beitrag mehr verpassen? Folge uns auf Instagram oder Facebook und erzähle anderen von uns...! :)
Dem kann ich so voll und ganz zustimmen! Was mir bei der Eingewöhnung unseres jüngsten Kindes aufgefallen ist, war, dass die Erzieherinnen aufgrund der großen Anzahl an Kindern schauen (müssen), dass die Kinder möglichst viel selbst beschäftigen.
Deshalb finde ich es nicht empfehlenswert, sein Kind ganztags im Kindergarten abzugeben. Den größten Einfluss hat eben doch das Elternhaus und wenn das Kind sich dort nicht oft aufhält, kann der Kindergarten die fehlenden Fähigkeiten nicht unbedingt beibringen.
Danke für die Ergänzung! 🙂
Bei einer großen Gruppengröße bzw. geringem Betreuungsschlüssel bleibt ihnen nichts anderes übrig… schon schade! Wie viele Erzieherinnen es sind macht schon sehr viel aus.
Bei uns ist es so, dass mein Großer zu Hause eher nicht oder sehr spät gelernt hätte zu schneiden oder zu kleben. Denn daheim hat er sich davor gedrückt und ich hätte es total erzwingen müssen. Im Kindergarten kam er ab und zu nicht aus und es kam auch die Gruppendynamik in’s Spiel – jetzt schneidet er recht gut und hat entdeckt, dass es Spaß macht, zu kleben. 😀 [aktuell werden fast alle gemalten Bilder zerschnitten oder zusammengeklebt… „damit sie keine Knicke bekommen“ :-D]
Ich glaube, mein Kleiner ist der gleiche Jahrgang wie dein Großer.
Mit dem Basteln, da muss ich dir tatsächlich Recht geben. Da hat sich unsere Kleiner zu Hause auch gerne gedrückt, im Gegensatz zu seinen Schwestern, und aus dem Kindergarten bringt er mir tatsächlich fast jeden Tag etwas Gemaltes oder Gebasteltes mit.
LG