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Wenn eine Krankheit die nächste jagt (Teil 2 von 2) // Interview

Wenn die Kinder gefühlt Dauerkrank sind, wird das irgendwann zu einer ziemlichen Belastung. Auch Rebecca und Beate kennen das.
Was sind Rebecca’s Tipps dafür? Was hilft ihr in solchen Situationen und wie bekommt man auch als Mama eine Pause während langer Krankheitsphasen? Dazu habe ich sie in dieser 2-teiligen Serie interviewt.

Teil 1 dieser Serie, mit dem Interview mit Beate, findet ihr hier: Wenn eine Krankheit die nächste jagt (Teil 1 von 2)

Hallo Rebecca,

wie jede Mutter kennst auch du lange Krankheitsphasen in der Familie. Was war die längste Zeit und wie alt sind deine Kinder?

Meine Kinder sind 12, 10, 7 und 5,5. Und ich kann mich echt nicht mehr erinnern, was die längste Krankheitsphase war. Aber wir hatten auch schon einige längere Krankenhausaufenthalte. Das ist dann nochmal eine besonders anstrengende Form einer Krankheit…

Wie bleibe ich trotz ständigem Kranksein fröhlich statt frustriert? Wie gehe ich damit um, dass so viel abgesagt werden muss?

Ich denke man muss nicht fröhlich bleiben. Ganz einfach. Wir müssen uns davon frei machen von diesem Druck, immer fröhlich sein zu müssen. Das müssen wir nicht. Es gibt überhaupt keine Regel, die sagt: „Du musst immer fröhlich sein!“

Deshalb ist Akzeptanz wichtig. Zu akzeptieren, dass es gerade eine harte Zeit ist. Das darf sich hart anfühlen und das ist okay.
Damit meine ich nicht, sich die ganze Zeit in Selbstmitleid zu suhlen, was natürlich auch passieren kann und normal ist. Aber man darf es schwer finden und man darf das auch so äußern und das ist vollkommen okay.
Dass Sachen abgesagt werden müssen, ist das gleiche. Akzeptieren, dass es gerade so ist. Man darf frustriert sein. Und akzeptieren, dass gewisse Dinge gerade nicht funktionieren.
Meine Erfahrung hat gezeigt, es geht am leichtesten (was nicht leicht heißt), wenn man die Phase und die Gefühle akzeptiert.

Was sind deine ultimative Tipps, um Gesundheit zu stärken?

Generell würde ich sagen, dass man da gar nicht so viel machen kann. Klar, es gibt die klassischen Dinge: dass man ausreichend Vitamine zu sich nimmt, sich bewegt und an die frische Luft geht. Schauen, dass man genug Vitamin D hat, im Winter gerne supplementieren. Das sind so die klassischen Dinge, aber mehr kann man nicht machen. Der Rest ist einfach Genetik.
Ich bin sehr froh, dass wir generell ein sehr stabiles Immunsystem haben. Aber ich kenne Familien, die nicht besser oder schlechter leben als wir und ein furchtbares Immunsystem haben. Da steckt man einfach nicht drin, und es ist frustrierend und ist einfach wie es ist.

Wie kann man als Mama in solchen Krankheitsphasen eine Pause bekommen?

Eine Pause bekommen – das finde ich sehr wichtig, gerade wo es oft wir Mütter sind, die stundenlang – oder fast 24 Stunden am Tag – die Kinder pflegen. Das ist wahnsinnig kräftezehrend und es ist okay, nicht mehr zu können und eine Pause zu brauchen.

Was ich in der Therapie gelernt habe, und was auch dafür hilfreich ist, ist einen „Notfallkoffer“ zu haben. Das muss kein Koffer sein, sondern ein gedankliches Paket oder eine Liste von Dingen, von denen man weiß, dass die einem guttun und in der Situation helfen würden.
Zum Beispiel an die frische Luft gehen, sich zurückziehen, ein Buch lesen, Tee zu trinken, mit einer Wärmflasche sich einfach wohin kuscheln und gar nichts zu tun. Das ist bei jedem ja individuell. 

Was ich in der Therapie gelernt habe, und was auch dafür hilfreich ist, ist einen „Notfallkoffer“ zu haben. […] Ein gedankliches Paket oder eine Liste von Dingen, von denen man weiß, dass die einem guttun und in der Situation helfen würden.

Wenn mir das früher jemand gesagt hätte, hätte ich gedacht: „Das geht nicht.“ Die Kinder brauchen mich ununterbrochen, das kann ich nicht machen.
Es gibt sicher Situationen, wo es wirklich nicht geht, aber auch die Kinder brauchen einen nicht wirklich nonstop. Das kommt natürlich auf das Alter der Kinder an und auf den Gesundheitszustand. Aber oft ist es schon möglich, dass man sagt: „Okay, ihr schaut jetzt was an und ich gehe ins Schlafzimmer und will jetzt einfach mal 30 Minuten – oder wie lange auch immer – nicht gestört werden“. Die Kinder lernen das zu respektieren, und es ist auch wichtig für die Kinder zu sehen, dass auch die Mama mal eine Pause braucht.

Was ich außerdem super super wichtig finde, ist jeden Tag ein bisschen rauszukommen. Was in so Zeiten ja auch wahnsinnig schwierig ist. Aber wenn dann der Partner nach Hause kommt z.B. zu sagen: „Okay, jetzt bist du dran und ich gehe eine Viertelstunde um den Block.“- egal bei welchem Wetter. Das heilt nicht alles. Wenn man nach Hause kommt, ist dann nicht plötzlich alles wieder gut. Aber es verschafft einem eine kleine Pause und die Bewegung und die Luft tun wahnsinnig gut. Und auch hier gilt wieder: keinen Druck machen. Wenn es nicht geht, dann geht es nicht. Und dann ist es auch okay.
Geholfen hat bei uns auch, dass wir uns abgewechselt haben. Abgewechselt, wer die Nachtwache macht, damit zumindest einer dann mal schlafen kann. Oder zumindest die Hälfte der Nacht oder irgendwie so.

Auch im Krankenhaus wechseln wir uns ab oder machen es so, dass derjenige von uns ins Krankenhaus geht, den das nicht so belastet.
Bei uns ist es so, dass ich im Krankenhaus Zustände bekomme, wenn ich nicht rauskomme und es überall piept und so. Meinen Mann dagegen stresst es sehr, zu Hause verantwortlich zu sein und für die anderen drei Kinder alles auf die Reihe zu kriegen. Deshalb machen wir es so, dass mein Mann ins Krankenhaus geht und ich bei den Kindern bin, die zu Hause sind – voll arbeiten kann er in dieser Situation sowieso nicht.

Wie macht sich deine Beziehung zu Gott in dieser Zeit bemerkbar?

Die Gottesbeziehung, das ist auch für mich ein schwieriger aber auch wichtiger Punkt. Ich habe mir oft Druck gemacht und auch Druck machen lassen, dass man einfach jeden Tag Bibel lesen muss. Es hat eine Weile gedauert und auch Gespräche mit anderen gebraucht, bis ich es akzeptieren konnte und nicht immer ein schlechtes Gewissen hatte, wenn ich in der Zeit nicht zum Bibellesen gekommen bin. Es gibt einfach Zeiten, da funktioniert das nicht und das ist auch vollkommen okay. Dafür gibt es dann wieder andere Zeiten. Auch hier gilt es, seine Fähigkeiten und Schwächen zu akzeptieren.

…ein abschließender Gedanke von deiner Seite?

Wenn die Kinder krank sind, ist es wirklich eine harte Zeit. Ich will nur Mut machen. Es kommen bessere Zeiten! Man hat das Gefühl, es wird nicht besser. Aber es kommen wirklich auch wieder bessere Zeiten. Du schaffst das, Mama!

Es kommen auch wieder bessere Zeiten.
Du schaffst das, Mama!

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